Kaninchen artgerecht halten

 

Kaninchen sind niedlich, vor allem wenn sie noch klein sind. Aber Kaninchen sind keine Kuscheltiere, sondern als Fluchttiere äußerst sensibel und aufwendig zu halten.

Die Nagetiere haben einen ähnlichen Bewegungsdrang wie Katzen. Dennoch müssen sie meistens immer noch in kleinen Käfigen dahinvegetieren. Wenn du dir also ein Kaninchen anschaffen möchtest, musst du vorher einiges bedenken.

Herkömmliche Hasenställe oder Käfige aus der Zoohandlung sind viel zu klein. Ein artgerechtes Gehege musst du daher selber bauen. Die artgerechteste Haltung ist und bleibt die Außenhaltung, denn Kaninchen wollen rennen, Haken schlagen und buddeln. Idealerweise werden Kaninchen in einem großzügigen Gehege im eigenen Garten gehalten. Für zwei Tiere sollte das Gehege mindestens vier Quadratmeter groß sein, für jedes weitere, zwei zusätzliche Quadratmeter.

Im Gegensatz zu Hasen leben Kaninchen in Gruppen und dürfen nie alleine gehalten werden, sondern mindestens zu zweit (am besten verträglich sind ein kastrierter Rammler und eine Häsin), besser aber zu dritt oder gar in einer großen Gruppe. Wichtig: Um Nachwuchs zu verhindern, sollten die Rammler kastriert sein. Kaninchen brauchen viel Platz. Zusätzlich zum Gehege sollte den Tieren ein großer Freilaufbereich zur Verfügung stehen, in den sie tagsüber rausdürfen.

Wichtig: Auch nachts dürfen Kaninchen nicht einfach irgendwo eingesperrt werden. Kaninchen sind wechselaktiv. Das heißt sie schlafen meist wenige Minuten bis zu zwei Stunden und sind dann wieder aktiv – auch nachts.

Dieses Gehege von Tabea Berger zeigt, wie ein kleines Paradies für Nager aussehen kann. Sie hält sogar Kaninchen und Meerschweinchen zusammen.

Das Gehege sollte nicht in der prallen Sonne sein, sondern viel Schatten bieten, damit es im Sommer nicht zu heiß wird. Hilfreich ist dabei eine Teilüberdachung von rund zwei Dritteln. Um die Tiere vor Wind und Dauerregen zu schützen, müssen außerdem zwei Seiten des Geheges geschlossen sein. Ein mit Stroh ausgepolsterter Unterschlupf sorgt für Rückzugsmöglichkeiten und den idealen Schlafplatz – auch im Winter. Wichtig: Einstreu regelmäßig wechseln, sie wird schnell feucht.

Das Gehege muss von allen Seiten und auch oben verschlossen sein, damit die Tiere vor Fressfeinden geschützt sind. Ganz wichtig ist deshalb auch die Wahl des Gehegegitters. Am besten eignet sich Volierendraht mit einer Mindeststärke von 1.2 mm, damit sich die Kaninchen nicht durchbeißen. Wichtig: Die Maschen dürfen nicht größer als 1.9 cm sein, denn ein Marder passt bereits durch ein Loch von der Größe eines normalen Hühnereies!

Damit sich die Kaninchen nicht freibuddeln, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du gräbst ein Gitter 50 cm tief in die Erde ein oder du legst Betonplatten auf den Boden, die du mit Rindenmulch bedeckst und bietest deinen Kaninchen eine Sandkiste zum Buddeln an. Äste, Baumstümpfe, Tunnel und Hütten sorgen für Abwechslung.